Altniederländische Maler

Bezeichnung
Altniederländische Maler
Einführung

Im frühen 15. Jahrhundert entwickelt sich die altniederländische Malerei aus der französischen und flämischen Buchmalerei heraus. Hierbei wurde vor allem der Detailreichtum übernommen und vertieft. Die Tafelmalerei wird zum neuen Medium. Es ist die Zeit in der die Ölmalerei erfunden wird bzw. ihren Aufschwung erlebt.

Es entstehen Landschaftsdarstellungen und Interieurs mit Fensterausblicken, sowie individualisierte Portraits in leuchtender Farbigkeit und mit akkurater Linie, stets mit einer Liebe zum Detail. Durch einen wirtschaftlichen Wandel gewinnen Künstler wie Rogier van der Weyden, Robert Campin und Hans Memling ihre Auftraggeber verstärkt im aufkommenden, wohlhabenden Bürgertum und nicht mehr nur durch den Adel und die Kirche. In den reichen Kulturstädten wie Brügge, Antwerpen, Gent und Tournai entwickelt sich eine Malerei die auf einem genaueren Naturstudium beruht und anatomische Korrektheit anstrebt.

In der Filialgalerie befanden sich 1906 zwar nicht die größten bzw. charakteristischsten Namen jener Schule doch wurde mit den Künstlern Pieter Coeck van Aelst, Jan Baegert, Jan Sanders van Hemessen und Quentin Massysein gewisses Spektrum geboten, mit welchem die starke Farbigkeit und Tiefenstaffelung der Altniederländer zum Ausdruck kommt. Die ausschließlich religiösen und historischen Themen lassen dabei die Bemühungen um den anatomischen Körperbau und individualisierende Physiognomie erkennen.

 

Die niederländische Tafelmalerei des 15. Jahrhunderts markiert eine der wesentlichen Umbruchs- und Innovationsphasen der europäischen Kunstgeschichte (vgl. Kemperdick/Sander 1997, S. 159). Denn in den Niederlanden, die seit dem späten 14. Jahrhundert zum Herrschaftsgebiet der burgundischen Valois-Herzöge zählten, ereigneten sich tiefgreifende Erneuerungen in der Malerei. Diese Neuerungen ließen Bilder entstehen, die die äußere Wirklichkeit in einer nie zuvor gekannten Weise erfassten (vgl. Kemperdick/Sander 1997). Mit ihrer einzigartigen Schilderung der dinglichen Welt zogen die Werke ihre Betrachter in den Bann und vermochten es durch ihren Stil und ihre Motive bis ins 16. Jahrhundert weit über die Niederlande hinaus vorbildlich zu werden (vgl. Kemperdick/Sander 1997).  Künstler wie Jan van Eyck und Rogier van der Weyden stehen für diese "Frührenaissance im Spätmittelalter" nördlich der Alpen, die auch die deutsche Malerei dieser Zeit entschieden geprägt hat. Die Ausstellung der Erlanger Filialgemäldegalerie beginnt mit dieser wichtigen kunsthistorischen Epoche, auch wenn die Galerie nicht mit Originalen der „großen Namen“ aufwarten konnte. Stattdessen wurden im ersten Raum Werke niederländischer Künstler des 16. Jahrhunderts zusammen mit deutschen Malern des 15.-18. Jahrhunderts gezeigt. Die Verbindung der deutschen und niederländischen Kunst nach 1500 wird durch den niederrheinischen Maler Jan Baegert repräsentiert. Interessant sind neben Kopien nach Dürers verlorenem Mittelbild des Frankfurter "Heller-Altars" und einem Flügelaltar von Quentin Massys, der heute wieder in der Alten Pinakothek in München ausgestellt ist, vor allem Werke, die sich an Raffael anlehnen: die "Beweinung Christi" und "Vision des Ezechiel" des Pieter Coecke van Aelst.

Madlen Gulitsch

Kurztext

Die niederländische Tafelmalerei des 15. Jahrhunderts markiert einen der wesentlichen Umbruchs- und Innovationsphasen der europäischen Kunstgeschichte. Denn in den Niederlanden, die seit dem späten 14. Jahrhundert zum Herrschaftsgebiet der burgundischen Valois-Herzöge zählten, ereigneten sich tiefgreifende Erneuerungen in der Malerei. Diese Neuerungen ließen Bilder entstehen, die die äußere Wirklichkeit in einer nie zuvor gekannten Weise erfassten. Mit ihrer einzigartigen Schilderung der dinglichen Welt zogen die Werke ihr Publikum in den Bann und vermochten es durch ihren Stil und ihre Motive bis ins 16. Jahrhundert weit über die Niederlande hinaus vorbildlich zu werden. Künstler wie Jan van Eyck und Rogier van der Weyden stehen für diese "Frührenaissance im Spätmittelalter" nördlich der Alpen, die auch die deutsche Malerei dieser Zeit entschieden geprägt hat. Die Ausstellung der Erlanger Filialgemäldegalerie beginnt mit dieser wichtigen kunsthistorischen Epoche, auch wenn die Galerie nicht mit Originalen der „großen Namen“ aufwarten konnte. Stattdessen wurden im ersten Raum Werke niederländischer Künstler des 16. Jahrhunderts zusammen mit deutschen Malern des 15.-18. Jahrhunderts gezeigt. Die Verbindung der deutschen und niederländischen Kunst nach 1500 wird durch den niederrheinischen Maler Jan Baegert repräsentiert. Interessant sind neben Kopien nach Dürers verlorenem Mittelbild des Frankfurter "Heller-Altars" und einem Flügelaltar von Quentin Massys, der heute wieder in der Alten Pinakothek in München ausgestellt ist, vor allem Werke, die sich an Raffael anlehnen: die "Beweinung Christi" und "Vision des Ezechiel" des Pieter Coecke van Aelst.

Madlen Gulitsch