126 | Bildnis des Kurfürsten Joachim I. Nestor von Brandenburg
Das Werk wird 1907 in der der Kanzleibibliothek in Bayreuth entdeckt. Nachdem es von der Zentralgemäldegalerie in München (heute: BStGS) begutachtet wurde und dort nach Vorlage von Eduard Flechsig als ein Werk Lukas Cranach der Jüngere identifiziert wird, wird das Gemälde im Frühjahr 1908 auf Geheiß des Staatsministeriums nach Erlangen geschickt. Bereits Ende 1910 wird das Werk vom damaligen Direktor der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen, Hugo von Tschudi, zurückgefordert.
Zur Einordnung:
Eduard Flechsig begründet (1900), dass aufgrund der Schlange, welche bei Cranach dem Jüngeren erst ab 1537 auftaucht, es sich um eine Kopie nach 1537, Cranachs des Jüngeren, nach dem Original von 1529 von Cranach dem Älteren handelt. Holzuntersuchungen der Tafel, durch die Universität Hamburg im Jahr 2013, lassen aber eine Entstehung ab 1529 zu, wonach neben stilistischen Eigenschaften heute von einem Original Cranach des Älteren ausgegangen werden kann. Martin Schawe (2011) stellt das Werk in den Werkstattkontext, wodurch sich auch Ähnlichkeiten zum Bildnis Joachims I. im Berliner Schloss Grunewald erklären lassen.
Literaturhinweise:
- Eintrag auf lucascranach.org: http://lucascranach.org/DE_BStGS_8514 (Stand 09.04.2017)
- Martin Schawe: Cranach in Bayern. München 2011. Ausstellungskatalog, S. 41-44 u. 133, Fig. 18
- Stiftung Preussische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (Hrsg.): Cranach und die Kunst der Renaissance unter den Hohenzollern. Kirche, Hof und Stadtkultur. Berlin 2009, S. 17, 91, 164-165
- Max J. Friedländer / Jakob Rosenberg: Die Gemälde von Lucas Cranach. Basel/Bosten/Stuttgart 1979, S. 135 (hier No. 330A)