Flämische Maler

Bezeichnung
Flämische Maler
Einführung

Im Wassersaal der Orangerie waren die Werke der niederländischen Malerei der Spätrenaissance und des Barock ausgestellt, die den Schwerpunkt der Erlanger Galerie bildeten. Entsprechend der politischen und konfessionellen Spaltung der Niederlande in Folge der Reformation wird die Bildende Kunst in „holländisch“ und „flämisch“ unterschieden.

Unter anderem Jan Brueghel d.Ä. und Peter Paul Rubens sowie Frans Snyders und Hendrick van Balen gelten als die Protagonisten der flämischen Malerei mit den Zentren Antwerpen und Brüssel. Auch Bartholomäus Spranger, der für die stark an der römischen Malerei orientierten Flamen steht und am Prager Hof Rudolfs II. Karriere machte, ist mit einem Werk vertreten. Eine nicht unwesentliche Anzahl an Werken wurde zudem vom Stillleben-Maler Peter Jakob Horemans gezeigt.

Auf der holländischen Seite ragt besonders Rembrandt van Rijn hervor, der über seine Nachfolger – den Delfter Emanuel de Witte und den Amsterdamer Jaques de Rousseaux – in Erlangen präsent war. Weiterhin wurde ein Werk von Rachel Ruysch, die als bestbezahlte Malerin des Barock gilt, sowie eine Reihe von Werken der sog. „Italianisten“ oder „Romanisten“ gezeigt: Maler wie der Utrechter Jan Both oder Adam Pynacker, die sich im 17. Jahrhundert für einige Zeit in Rom aufhielten und so beide Regionen künstlerisch befruchteten. Neben dem italienischen Einfluss sollte so auch der französische Klassizismus, der u.a. Hermann Lin prägte, vor Augen geführt werden. Und auch Adriaen van der Werff, der für den Kurfürsten Johann Wilhelm von der Pfalz tätig war, ist mit einer neutestamentlichen (Teil-)Folge vertreten, die besonders auf französische Vorbilder zurückgeht.

Neben den sakralen Themen spielen Bildnisse sowie die neuen Gattungen der Landschaftsmalerei, Stillleben und Genremalerei sowie mythologische und Jagdszenen eine wichtige Rolle. Dank der Produktivität der großen Werkstattbetriebe und der reich bestückten Münchener Sammlung konnten einige qualitätvolle Exponate in Erlangen präsentiert werden.

Katharina Hefele

Kurztext

Flämische Maler und Holländische Maler 

Im Wassersaal der Orangerie waren Werke der niederländischen Malerei der Spätrenaissance und des Barock ausgestellt – dem “Goldenen Zeitalter” in der Geschichte und Kunst der Niederlande. Entsprechend der politischen und konfessionellen Spaltung der Niederlande in Folge der Reformation wird die Bildende Kunst in flämisch” und “holländisch” unterschieden, mit den bekanntesten Vertretern Peter Paul Rubens bzw. Rembrandt van Rijn und den Zentren Antwerpen und Brüssel im Süden bzw. Utrecht, Den Haag, Haarlem, Delft u.a. im Norden. Viele der Maler zog es zu längeren Aufenthalten nach Rom, was in der Bezeichnung “Italianisten” oder “Romanistenzum Ausdruck kommt. Entsprechende Werke zum Vergleich hängen gleich im nächsten Raum (Ostraum). 

Flämische Malerei 

Die “großen Namen” Peter Paul Rubens Anthonis van Dyck, Jan Brueghel d.Ä. u.a. sind mit Werken vertreten, deren Ausführung oft den zahlreichen Schülern und Werkstattmitarbeitern übertragen wurde. Darunter sind auch bekannte Maler wie etwa Frans Snyders. Die arbeitsteilige Produktion wirft ein Licht auf die rege Nachfrage eines florierenden Kunstmarkts. Bartholomäus Spranger, der am kaiserlichen Hof Rudolfs II. In Prag Karriere machte, steht hier für die stark an der römischen Malerei orientierten Flamen. Die sehr beliebte Gattung des Stilllebens wird vertreten durch eine Reihe von Beispielen des Peter Jakob Horemans. 

Holländische Malerei 

Rembrandt van Rijn als der bedeutendste holländische Maler des “Goldenen Zeitalters” ist über seine Nachfolger, den Delfter Emanuel de Witte und den Amsterdamer Jacques de Rousseaux vertreten, die dessen Licht- und Farbstimmung wiedergeben. Einen zweiten Schwerpunkt bilden die “Italianisten”, darunter Bartholomäus Breenberg und Cornelis van Poelenburch, die das Genre der italienischen Landschaften in die niederländische Kunst eingeführt haben, gefolgt von Jan Both und Adam Pynacker. Pieter van Laer, in Rom aufgrund seiner zerlumpten Erscheinung als Bamboccio benannt, scharte eine Gruppe von Malern um sich, die sich auf in derbem Realismus gezeigte Alltagsszenen spezialisierten: die “Bamboccianti”, in Erlangen vertreten durch Richard Brakenburg und Egbert van Heemskerk aus Haarlem, Jan Philips van Schlichten und Martensz Sorgh aus Rotterdam. Die Vielfalt der Themen und Genres wird exemplarisch gezeigt, wie Szenen aus dem bäuerlichen Alltag in lyrischen Waldstücken, Schlachtenbilder, Architekturstücke und Portraits Ein besonderes Augenmerk verdient ein "Früchtestück” von Rachel Ruysch, die als bestbezahlte Malerin von Blumenbildern zu ihrer Zeit höchste Wertschätzung erfuhr.  

Katharina Hefele