Italienische Bildhauer
Die vier Nischen an den Schmalseiten des Wassersaals waren ursprünglich für Brunnen gedacht, die das große Wasserspiel in der Mitte des Raumes ergänzten. Um 1900 waren sie leer und boten Platz für die Aufstellung von Skulpturen, die die Epoche der Florentiner Renaissance mit den großen Namen Donatello, Verrocchio und Michelangelo in Form von teils (bronze-)farbig gefassten Gipsabgüssen vertraten. Gipsabgüsse nach berühmten Antiken dienten seit dem 17. Jh. in den neu entstehenden Akademien als Studienobjekte der jungen Künstler, nach denen sie zeichneten und sich die Ästhetik der klassischen Vorbilder aneigneten. In Erlangen zeugt die Antikensammlung bis heute von der Tradition, die Geschichte der Skulptur anhand von Abgüssen zu lehren, und die Studierenden der „Älteren, Mittleren und Neueren Kunstgeschichte“ übten sich noch lange nachdem Reproduktionen in Form von Fotografien und Diapositiven allgemein verfügbar wurden, im Zeichnen nach Originalen oder Kopien. Die Figuren dienten aber auch als Schmuck des Wassersaals und fanden in den Muschelnischen einen geradezu idealen Rahmen.
Heidrun Stein-Kecks